Berufsorientierung (KAoA)
Inhalt
Berufsorientierung an unserer Schule
Non scolae, sed vitae discimus” (nicht für die Schule, sondern für das Leben, lernen wir) – diese lateinische Weisheit ist im schulischen Alltag nicht immer einfach zu vermitteln. Kinder und Jugendliche leben zunächst einmal im Hier und Jetzt, sie übernehmen noch nicht die volle Verantwortung für ihr eigenes Leben und sie sind zurecht nicht permanent mit der Planung ihrer eigenen Zukunft beschäftigt. Gleichzeitig wird aber von Kindern und Jugendlichen immer früher erwartet, dass sie richtungsweisende Entscheidungen treffen. Der Fächerkanon und die Curricula am Gymnasium sind aber insgesamt wenig auf die Praxis des späteren (Berufs-)Lebens ausgerichtet. Außerdem rückt der Einstieg in Studium bzw. berufliche Ausbildung nicht zuletzt durch die Schulzeitverkürzung immer mehr nach vorne.
Es gibt also viele Gründe dafür, dass die Schule Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bei der Klärung der Frage, wie es nach der Schule weitergehen soll, begleitet. Es geht darum …
- … die eigenen Stärken, Talente und Interessen zu entdecken,
- … Blicke über den Tellerrand von Familie, Schule und Gemeinde zu ermöglichen,
- … Erfahrungen in Lebens- und Arbeitsbereichen außerhalb der Schule zu sammeln,
- … in Kontakt zu kommen mit Personen aus den unterschiedlichsten Lebensbereichen,
- … herauszufinden, wie es nach der Schule weitergehen kann.
Im Laufe der Jahre ist am Geschwister-Scholl-Gymnasium ein umfassendes Konzept zur Studien- und Berufsorientierung entwickelt worden. Dieses besteht aus vielen, mittlerweile umfassend erprobten und bewährten Bausteinen. Zusätzlich wurden ab 2016/17 sukzessive Elemente der Landesinitiative KAoA (“Kein Abschluss ohne Anschluss”) eingeführt. Alle Bausteine stellen wir Ihnen auf dieser Seite detailliert vor.
Berufsfelderkundung
An der Berufsfelderkundung nehmen alle Schüler:innen der Stufe 8 teil. An drei Terminen erkunden sie ein oder mehrere Berufsfelder, vorrangig in Betrieben und bei Dienstleistern in der Region.
Die Berufsfelder sind:
Landwirtschaft, Natur, Umwelt
Produktion, Fertigung
Bau, Architektur, Vermessung
Metall, Maschinenbau
Elektro
IT, Computer
Naturwissenschaften
Technik, Technologiefelder
Wirtschaft, Verwaltung
Verkehr, Logistik
Dienstleistung
Gesundheit
Soziales, Pädagogik
Gesellschafts-, Geisteswissenschaften
Kunst, Musik, Kultur, Gestaltung
Medien
Die Berufsfelderkundung ist praxisnah. Sie gibt einen exemplarischen Einblick in berufliche Tätigkeiten und in die betriebliche Praxis. Geeignetes Personale in den Betrieben begleitet die Schüler:innen dabei.
Die Termine, an denen eine Berufsfelderkundung stattfinden kann, werden zu Beginn eines jeden Schuljahres von der Klassenleitung bekanntgegeben und auf der GSG Homepage veröffentlicht. Die Termine liegen in der Regel am Girls´and Boys´ Day und an den Studientagen der Schule, um den Ausfall von Unterricht möglichst gering zu halten.
Die Schüler:innen suchen sich die Einrichtungen und Betrieben für ihre Berufserkundungstage selbst aus. Eltern können ihren Kindern dabei helfen.
Die schulische Vor- und Nachbereitung erfolgt durch die Klassenleitung und bezieht den Umgang mit dem so genanntem Berufswahlpass (einem Ordner zur Dokumentation der Berufsorientierung) ein.
Im Berufswahlpass befinden sich beispielsweise ein „Tagesablauf der Berufsfelderkundung“ und die „Bescheinigung über die Durchführung einer eintägigen Berufsfelderkundung“.
Die Bescheinigungen müssen zur Berufsfelderkundung mitgebracht und ausgefüllt werden. Nach jeder Erkundung kommt der Tagesablauf und die Bescheinigung in den Berufswahlpass. In der Nachbereitung dokumentieren die Schüler:innen die Ergebnisse ihrer Erkundungen.
Die Dokumentation hilft dabei, in der Jahrgagstufe 10 eine geeignete Praktikumsstelle zu finden und zu einer Berufsentscheidung vor Ende der Schullaufbahn am GSG zu kommen. Hierbei unterstützt die Berufsberatung der Agentur für Arbeit diie Schule und die Schüler:innen.
Während der Berufsfelderkundung sind die Schüler:innen über die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) versichert sowie über den Betrieb oder über die Eltern, oder wenn beide nicht greifen, über das Rechtsamt der Stadt Pulheim als Schulträger (haftpflichtversichert). Dabei unterliegen sie bei der Berufsfelderkundung den Jugend- und Arbeitsschutzbestimmungen.
Potenzialanalyse
Die Potenzialanalyse ist eine Workshop-artige handlungsorientierte Auseinandersetzung mit Stärken und Potenzialen. Jugendliche entdecken dabei unabhängig von geschlechtsspezifischen Rollenerwartungen ihre sozialen, personalen und methodischen Kompetenzen im Hinblick auf die Lebens- und Arbeitswelt. Dabei können berufliche Basiskompetenzen wie z. B. Fein- und Grobmotorik, räumliches Vorstellungsvermögen, Arbeitsgenauigkeit und Zeitmanagement beobachtet werden.
Die Potenzialanalyse ist der erste Baustein, mit dem der Prozess der Beruflichen Orientierung (Standardelemente im Rahmen des Landesvorhabens „KAoA“) in der Jahrgangsstufe 8 beginnt. Sie bietet eine Möglichkeit, im weiteren Berufsorientierungsprozess passende Berufsfelder zu erkunden und Praktikumsstellen auszusuchen. Vor dem Hintergrund der in ihrem Rahmen gewonnen Selbst- und Fremdeinschätzung in Handlungssituationen fördert sie die Selbstreflexion und Selbstorganisation der Jugendlichen auch mit Blick auf Entscheidungs- und Handlungskompetenzen.
In handlungsorientierten Verfahren werden von einem externen Träger Situationen vorgestellt, in denen die Jugendlichen Aufgaben und Anforderungen bewältigen. Nach vorab definierten Verhaltensmerkmalen werden sie systemisch von dafür geschultem Personal – jeweils vier Beobachtende pro Gruppe – beobachtet. Die Ergebnisse dienen nicht der schulischen Leistungsmessung.
Die Ergebnisse der Beobachtung werden schriftlich dokumentiert und in einem individuellen Auswertungsgespräch von den Beobachter:innen im Rahmen der Nachbereitung den Jugendlichen und ihren Eltern erläutert. Die Rückmeldungen enthalten keine Empfehlungen, einen bestimmten Beruf zu ergreifen, sondern Hinweise auf individuelle Potenziale und geben ausschließlich Impulse für eine überlegte Wahl der Berufsfelderkundungen und eines späteren Praktikumsplatzes. Ihr primäres Ziel ist jedoch eine erste Auseinandersetzung mit eigenen Stärken und Schwächen anzustoßen und diese bewusst zu machen.
Die schriftliche Auswertung der Potenzialanalyse wird im Berufswahlpass NRW (s.o.) aufbewahrt.
Betriebspraktikum Jahrgangsstufe 10
Der für viele Schüler:innen erste Kontakt mit dem Arbeitsleben bzw. mit verschiedenen Berufsfeldern vollzieht sich im zweiwöchigen Betriebspraktikum. Neben dem eigentlichen Betriebspraktikum werden die Schüler:innen bei der Suche nach geeigneten Praktikumsplätzen unterstützt, erhalten in Jahrgangsstufe 9 Anleitungen zur Erstellung einer guten Bewerbung und Tipps für das Verhalten im Praktikum.
Während des Praktikums selbst werden alle Schüler:innen von einer ihnen zugeteilten Lehrperson vor Ort besucht. Dies bietet die Möglichkeit, über Erfahrungen zu berichten und eine erste Reflexion des Praktikums vorzunehmen. Die Nachbereitung und Auswertung des Praktikums erfolgt in Form einer Praktikumsmappe, die von jeder Schülerin bzw. jedem Schüler angefertigt wird. Weitere Informationen erhalten Sie auf der Seite Betriebspraktikum.
Workshop Standortbestimmung
In diesem Wopkshop der Jahrgangsstufe EF (11) reflektieren die Schüler:innen ihren bisherigen Prozess der Beruflichen Orientierung
anknüpfend an die Erfahrungen und Ergebnisse aus der Sekundarstufe I.
Die Schüler:innen
• analysieren ihren derzeitigen bildungs- und berufsbiografischen Standort,
• setzen sich mit den bisherigen Lerngelegenheiten zur Beruflichen Orientierung auseinander,
• setzen individuelle Schwerpunkte für die weitere Beruflichen Orientierung in der
Sekundarstufe II,
• klären ihre Ziele und legen damit die Richtung ihres eigenen Handelns fest,
• erfassen und visualisieren die eigene Berufswahlkompetenz und ihre Dimensionen.
Workshops Entscheidungskompetenz
In diesen Wokshops lernen die Schüler:innen zu erkennen, was eine reflektierte Entscheidung ausmacht. Sie erhalten hierzu entscheidungsbezogenes Wissen und entwickeln Entscheidungsstrategien sowie die Bereitschaft, die anstehenden Planungs- und Entscheidungsschritte (der Berufsorientierung) anzugehen.
Ihre Entscheidungskompetenz wird gestärkt, indem sie
• Fähigkeiten und Wünsche übereinbringen,
• konkrete eigene Vorstellungen der beruflichen und akademischen Umwelten entwickeln,
• innere und äußere Einflüsse identifizieren und analysieren,
• persönliche Entscheidungskriterien nach Bedeutung gewichten,
• feststellen, welche persönlichen Ansichten mit den verschiedenen Erwartungen überein-
stimmen,
• sich auseinandersetzen mit den Anforderungen der Arbeitswelt,
• präventive Strategien zum Umgang mit Erwartungen und (Rollen-) Konflikten kennenlernen
und somit die Grundlage für eine durchdachte und bewusste Entscheidung schaffen.
Entscheidungskompetenz liegt grundsätzlich vor, wenn die Jugendlichen alle wichtigen Aspekte
einer Entscheidung kennen und in der Lage sind, diese mit in ihre Überlegungen einzubeziehen.
Berufsorientierung und Berufsorientierungswoche Oberstufe
Informationen zur Berufsorientierungswoche der Jahrgangsstufe finden Sie auf unserer Seite zur Berufsorientierungswoche.
Alle unsere Schüler:innen können auch die Studien- und Berufsberatung der Agentur für Arbeit in Anspruch nehmen. Hier können zu regelmäßigenn Terminen Beratungen direkt an unserer Schule stattfinden. Mehr Informationen zur Studien- und Berufsberatung der Agentur für Arbeit am GSG finden Sie auf unserer Seite zur Berufsberatung.
Hochschulpraktikum
Die Praxiselemente haben einen Umfang von mindestens 2 Tagen (weitere Tage werden durch die Berufsorientierungstage kompensiert), die aber nicht zusammenhängend absolviert werden müssen und sich auf den Zeitraum Q1–Q2 verteilen können.
Die Praxiselemente können z. B. folgende Formate haben:
• Betriebspraktikum im In- oder Ausland
• Hochschulpraktikum bzw. Duales Orientierungspraktikum
• Schnupperpraktikumstage in Betrieben und Institutionen
• Schnupperstudium an den Hochschulen
• Projektworkshops bei einem Weiterbildungsträger
Sinnvoll ist das Sammeln von Praxiserfahrungen in akademischen Berufsfeldern bzw. in entsprechend geeigneten dualen Ausbildungsberufen.
Im Kontext einer Europäisierung der Arbeitswelt ist es natürlich möglich, Teile der Praxiselemente oder den gesamten zeitlichen Umfang in den europäischen Nachbarländern im Rahmen der schulischen Möglichkeiten (Städtepartnerschaften, Partnerorganisationen) zu absolvieren und dabei die volle Zeit von bis zu zwei Wochen auszunutzen.
Ansprechpersonen
Leiterin des Teams für die Studien- und Berufsorientierung & KAoA: Sahar Vosen
Weitere Mitglieder im Team sind:
- Sarah Damm (Boys’ and Girls’ Day)
- Eva Filipe und Monika Kolobara (Berufspraktikum Stufe 10)
- Sarah Damm, Nina Heimannsberg & Isabelle Röpke (Projektwoche Studien- und Berufsorientierung Stufe Q1)
- Wolfgang Spork (Berufsfeldpraktikum Stufe 8, Kooperationspartner)
- Sahar Vosen (Berufswahlpass, Potentialanalyse, Workshops SII, Hochschulpraktikum, Übergang aufs Berufskolleg)