“Antisemi… was?”
Was wir gegen Judenfeindlichkeit tun
In den letzten Wochen stellt sich oft die Frage: Was kann man noch gegen antidemokratische Haltungen tun, außer demonstrieren zu gehen? Unsere „Antisemi… was?“-Workshops sind ein gelungenes Beispiel dafür, wie wir am GSG demokratische Haltungen entwickeln und verstehen, wie wichtig es auch für junge Menschen ist, sich für freiheitliche Grundwerte einzusetzen. Das tun wir auch, wenn der Krieg im Nahen Osten für unsere Schüler:innen weit weg scheinen mag. Und nicht zuletzt handeln wir hier auch im Sinne eines der drei Hauptbegriffe unseres Leitbilds: Zivilcourage.
So beschäftigen sich jedes Schuljahr alle Klassen der Stufe 9 des GSG im Workshop „Antisemi… was?“ damit, wie man Antisemitismus, also Judenfeindlichkeit, erkennt und was man dagegen tun kann. Nicht einfach, aber machbar.
Durch verschiedene Methoden erfahren die Teilnehmer:innen in einem ersten Schritt, wie diese Art der Diskriminierung funktioniert und wie sie sich zum Beispiel von Rassismus unterscheidet. Die Schüler:innen erkennen in einem zweiten Schritt, dass sich hinter Antisemitismus eine zutiefst anti-demokratische Weltanschauung verbirgt, weil Antisemitismus nämlich nicht nur religionsfeindliche Vorurteile gegenüber dem Judentum beinhaltet, sondern oft auch Hass gegen jüdische Einzelpersonen.
Falsche Vorstellungen über jüdische Menschen begegnen uns im Alltag aber auch in Geschichtsbüchern. Der Workshop enttarnt sie als antisemitisch. Darüber hinaus sensibilisiert er dafür, dass dieses uralte Denkmuster keiner speziellen Gruppe in der Gesellschaft zugeordnet werden kann: Antisemitismus findet man in rechtextremer und nationalsozialistischer Ideologie, aber auch in der politischen Linken und der „Mitte der Gesellschaft“. Man findet ihn unter Christ:innen, in islamisierter Prägung und eben auch in der Schule.
Durch persönliche und mediale Begegnung erwerben die Schüler:innen ein breiter aufgestelltes Wissen über jüdisches Leben. Dazu gehört die Annäherung an jüdische Denk- und Kulturtraditionen und an familienbezogenes Brauchtum.
Wir lösen uns dabei von negativ behafteten Kategorisierungen und Schubladendenken. Wir lernen nicht zu pauschalisieren und befreien uns von Vorurteilen. Letztlich öffnen wir unser Herz, um neugierig auf vermeintlich Fremdes zu sein.
Open your heart to enter the world!